Nina Hanselmann, M.A.

Nina Hanselmann hat dieses Jahr ihr Studium im Master of Arts in Design & Future Making an der HS Pforzheim erfolgreich beendet. In ihrer Arbeit „Symbeyond Realities“ geht es um den menschlichen Körper und — im weitesten Sinne — um die Frage, ob er in der Form bereits zu Ende gedacht ist. Aber lesen Sie selbst die Ankündigung ihrer Thesis (deren Veröffentlichung in Vorbereitung ist).

“Die zunehmende Technologisierung der Welt und die natürliche Evolution – zwei Prozesse, die in verschiedenen Tempi verlaufen. Während immer neue Erfindungen und Systeme, Ideen und Maschinen unseren Alltag beeinflussen, schreitet die natürliche Evolution nicht schneller voran als bisher. Diese Asynchronität beider Prozesse bedarf einer Ergänzung der fehlenden Sinne für eine „technologische Welt“. Symbeyonden nehmen sich dieses sensuellen Defizits an und ersetzen, erweitern oder ergänzen fehlende Sinne. 

Max Scheler beschreibt in seinem gleichnamigen Buch „Die Stellung des Menschen im Kosmos“ und theoretisiert den Prozess der Menschwerdung auf der Grundlage des Geistes. Für ihn ist der Mensch dann Mensch geworden, als er sich die Vierte der vier Sphären seines Modells, des „Überräumlichen und Überzeitlichen“, für sich erschloss. Die Fähigkeit, in die Zukunft zu planen, sei allein dem Menschen eigen. Scheler stellt zudem fest, der Mensch habe als einziges organisches Lebewesen einen Geist und sei daher nicht mehr trieb- und umweltgebunden, sondern frei und weltoffen. 

Mit der entwickelten Fähigkeit, das „Überzeitliche“ und „Überräumliche“ zu betrachten, eröffnet sich eine Weite, die der Mensch nicht zu erfassen vermag. Die Erfindung von Maschinen, Computern und anderen Technologien treibt diese Sphäre des Seins in unabsehbare Weiten und verwehrt dem Menschen den Zugang. Dieses „unbekannte Unwissen“ und die Frage „Was sind die Folgen / Möglichkeiten der Technik?“, finden ihren Platz in der Klassifikation der Symbeyonden neben den „sensorischen Defiziten“. Letztere beschreiben ein Spektrum von Möglichkeiten, die der Mensch durch die Technik zwar verstehen, aber nicht mit seinen eigenen Sinnen erfahren kann. Beispiele hierfür wären die WLAN-Strahlung oder die globale Erwärmung. 

Die Symbeyonden sollen zur physischen Erfassung der „sensuellen Defizite“ beitragen und einen spekulativen Möglichkeitsraum zu eröffnen.”

Website von Nina Hanselmann

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