Possible Worlds Framework: »Bauhaus revisited«

Die eigentliche Frage des Bauhauses lautete vor 100 Jahren: »Wie wollen wir in Zukunft leben?«. In den Jahren seiner Existenz haben Bauhäusler, Meister*innen und Meisterschüler*innen mit dieser Frage experimentiert. Die Ergebnisse ihrer Arbeiten waren vielfältiger Art, von Architektur bis Szenografie wurde mit allen Materialien, allen Medien und Methoden der Zeit experimentiert. Heute sehnen sich Kreative nach diesem kollektiven Aufbruch, der aus dem Grunde nicht gelingen will, weil die Zukunftsfrage nicht mehr stimmt. Wenn es überhaupt einen Sinn macht, das Bauhaus erneut zu versuchen, dann würde die Frage heute lauten: »Wie wollen wir nicht leben?« Das neue Bauhaus müßte eine Bewegung sein, die im Sinne einer »aktiven Intoleranz« an den Frameworks unserer Zukunft arbeitet (s. Robert Stalnaker) . Keine ästhetische Revolution, die am Erhabenen forscht, vielmehr eine anästhetische Forschung über das, was wir wissen, aber nicht hoffen sollten. Die letzte Frage lautet: Wie sollte das überhaupt von Künstler*innen und Gestalter*innen geleistet werden, die nichts anderes als Zeit-Räumliches bauen wollen. Das klassische Bauhaus wird gnadenlos vermarktet (hat nicht die gleichnamige Baumarkt-Kette viel mehr mit dem zu tun, was das alte Bauhaus eigentlich sein wollte?), das neue Bauhaus aber ist nichts als eine Möglichkeit. Vielleicht ist das ja schon die Antwort.

English

The dominant or essential question of the »Bauhaus« 100 years ago was: “How do we want to live in the future?” In the years of its existence, Bauhaus masters and master students have experimented with this question. The results of their work are manifold, from architecture to scenography, they experiment with all the given materials, media and methods. Today, creative people are longing for this collective awakening, which they do not want to succeed because the question of the future is no longer right. If it makes any sense at all to try the Bauhaus again, the question today would be: ”How do we not want to live?” The new Bauhaus would have to be a movement that works in the sense of an “active intolerance” on the frameworks of our future (see Robert Stalnaker). Not an aesthetic revolution that researches the sublime, but rather an anesthetic research into what we know, but should not hope for. The last question is: How should this be achieved at all by artists and designers who want to build nothing but time-space? The classic Bauhaus is mercilessly marketed (doesn’t the Bauhaus Hardware Store of the same name have much more to do with what the classical Bauhaus actually wanted to be?), the new Bauhaus is nothing more than a possibility. Maybe that’s the answer already.

Image: Bauhaus-Logo, 1922 entworfen von Oskar Schlemmer. Retrieved from: commons.wikimedia.org. Last visited: 20. Oktober 2018.

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