Wolkig, aber durchaus heiter …

Wo stille Wolken uns umschweben,
da staunen wir und wissens nicht zu deuten.
Elfriede Jelinek, Wolken.Heim

Stretching Materialities

Irgendwo zwischen Erdoberfläche und Himmel, als dem sichtbaren Raum darüber, entstehen Wolken (allg.). Jeder Mensch kennt Wolken, als Ansammlung feinster Teilchen im Gasgemisch ›Luft‹. Sie werden von Nephologinnen und Nephologen wissenschaftlich ergründet — und seit Menschengedenken besungen, beschrieben, gemalt und immer schon herumgeschoben — sinnbildlich natürlich.

Clemens Winkler – stretching materialities 2

Üblicherweise entstehen und vergehen Wolken ohne unser Zutun und genau von diesem eigensinnigen Prinzip will Homo Faber — im speziellen der Mensch als Künstler und Gestalter — mehr verstehen. Clemens Winkler (HU Berlin) untersucht im Rahmen seiner Doktorarbeit die Frage, was wir lernen können, wenn wir ein so scheinbar formloses und sicherlich schwer fassbares Material wie DIE WOLKE (als Aerosol) gestalten wollen. Genauer gefragt, was lernt der gestaltende Mensch, wenn sich das zu Gestaltende dem Formwillen so konsequent und auf so herrschaftliche Weise entzieht? Und welche Analogien bieten sich dem erkennenden Menschen? Welche Grenzen sucht beispielsweise das Geoengineering, sucht es Grenzen oder will es wiederum nur Grenzen verschieben?

Drei Weisen des Zuganges
Drei Weisen des Zuganges

Clemens Winkler, dessen Doktorarbeit ich betreue, hat den zwei Kulturen (C. P. Snow, The Two Cultures, 1959) eine formidable Bühne bereitet, einen experimentellen Zwischenraum erschaffen, für die körperliche Erfahrung des IN-DER-WOLKE-SEINS, für die WOLKENSCHRIFTEN UND NOTATE und schließlich für das FABULIEREN ÜBER ALLES — an diesem passenden Ort, zu dieser passenden Zeit und über Umwege „durch sie hindurch“ (Blumenberg).

Zu sehen ist im TA T ausserdem auch das ›Well-tempered Hygrometer‹ der Architektin und Künstlerin Anna Kubelík und weitere Arbeiten. Kuratiert wird die Ausstellung von multidisziplinären Wissenschaftler:innen und Designer:innen des Projekts Object Space Agency des Exzellenzclusters »Matters of Activity« der Humboldt-Universität zu Berlin unter der Leitung der Kunst- und Bildhistorikerin Prof. Dr. Claudia Blümle und des Designforschers Clemens Winkler.

Tieranatomisches Theater

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