State Mechanics / Digitale Handlungsräume
Die Beziehung zwischen Software (als Text) und Recht (als Text) eröffnet interessante Fragen. Ich studiere derzeit die Überlegungen von Luhmann, der 1993 in seinem Aufsatz ›Das Recht der Gesellschaft‹ über grundlegende Probleme des Rechts und der gesellschaftlichen Steuerung durch Recht nachdenkt. Meine Frage lautet, würden wir uns gewisser Probleme entledigen, gelänge es, das Recht in die Regelsysteme digitaler sozialer Handlungsräume direkt einzuschreiben? Ich assoziiere damit den Begriff der Spielmechanik. Liesse sich ›Gesellschaft‹ als Mechanismus abbilden? Wenn das menschliche Verhalten das ›Material des Rechts‹ ist, dann wären digitale Handlungsräume (die Verhaltenspotentiale prozedural generieren) die einzigen uns verbleibenden Verhaltensräume? Die Mechanisierung gesellschaftlicher Betriebssysteme wäre dann keine Verfassungsaufgabe mehr, es wäre eine Designaufgabe.
Luhmann, N. (1993). Das Recht der Gesellschaft. Frankfurt am Main: Suhrkamp.