›to design‹  als Sonderform von Schlußfolgerung

Aus einer unüberschaubaren Menge an Möglichkeiten (und Kombinationen) soll ein planvolles Ganzes entstehen. Aus sehr vielen bekannten Variablen, Elementen oder Bausteinen (allg.) entsteht das Neue, das Unbekannte. Wir finden heute eine unüberschaubare Menge an Bausteinen und damit eine schier unendlich und wunderbare Menge an eben noch unbegreiflichen, möglichen, unbekannten Antworten. Zu wessen Vorteil aber läuft dieses unendliche, kombinatorische Spiel (sic!) und wer oder was organisiert dieses Spiel? Die Frage lautet also: Was organisiert die Bausteine und mit welchem Ziel? Heinz von Foerster stellte diese Frage im Jahr 1959 und gab Bedingungen an, die für uns interessant sind. Zunächst nannte er ›Energie‹ und ›Ordnung‹, die unser Spiel voraussetzt. Immer dann, wenn das große System spielt und rekombiniert (der Menschen inbegriffen), wenn also etwas ›Neues‹ entsteht, dann bezieht dieser Prozeß Energie und Ordnungsvorstellungen aus seiner Umwelt. Außerdem richtet sich der Prozeß nach der Struktur der Umwelt, in die das Neue hineinemergiert. Der französische Biophysiker und Kybernetiker Henri Atlan schrieb: „Je komplexer sich das untersuchte System intuitiv und noch auf sehr vage Weise darstellt, desto stärker beeinflusst die Art und Weise, wie man die Frage formuliert und an das System heranträgt, die Schlüsse, die man aus denselben Beobachtungen zieht.“ Die wesentlichste Frage an das System (allg.) lautet daher, welchen Untersuchungsraum das Design einnimt. Ich verstehe ›to design‹ dementsprechend als eine Sonderform von Schlußfolgerung.

· Foerster, Heinz von (1959 / 1960). On Self-Organizing Systems and Their 
Environments. In: Yovits, M.C. & Cameron, S. (Hrsgg.). Self Organanising Systems. 
London:Pergamon Press. S. 31–50
· Atlan, Henri (1974 / 2015). Das Order from noise-Prinzip, das nicht-direktive 
Lernen und der Traum. Trivium [Online], 20, 2015.
· Atlan, Henri (1974). Le principe d’ordre à partir de bruit, l’apprentissage non 
dirigé et le rêve. In: Morin, Edgar / Piattelli-Palmarini, Massimo (Hrsgg.)(1974). 
L’unité de l’homme. Invariants biologiques et universaux culturels, Bd. 2.
Paris: Seuil. S. 207–213.
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