Rückverwilderung des Denkens
Seit den 80er Jahren hören wir den Ruf der neuen Materialist*innen. Entsprechend viel Material erschien seitdem zum Thema … in Buchform, in Ausstellungen, (Material)bibliotheken und natürlich in den Experimenten der Kunst, des Designs und natürlich auch der der Materialwissenschaften. Die Gedanken des sog. ›Material Turn‹ inspirieren die Geisteswissenschaften. Dieser Turn beschreibt allg. eine stärkere Hinwendung der Geisteswissenschaften zur materiellen Kultur Es entstanden neue Freiräume — jenseits aller akademisch verwalteten Ordnung von Kunst, Design und Wissenschaft. All den phantastischen, ‚pataphysikalischen, kritischen, reflexiven, biopolitischen Arbeiten ist kategorial kaum beizukommen (warum auch?). Die Ordnung entsteht hier indirekt, indem WIR uns auf die Dinge, die Materialien und die Fragen einlassen, WIR müssen uns verwickeln lassen und dabei die alten Ordnungen und Fakultäten hinter uns lassen. Auf diese Weise kann sich eine freiere, enzyklopädische Ordnung entwickeln. Vielleicht meine ich damit so etwas wie die Rückverwilderung — im Dienste einer überlebenstüchtigen Zukunft.