Triade: Denkform und Reduktionsformel von Komplexität

Der Literaturwissenschaftler Albrecht Koschorke bezeichnet die Triade in seinem Essay ›Ein neues Paradigma der Kulturwissenschaften‹ als eine Reduktionsformel von Komplexität. Während binäre Begriffspaare „die größte Ordnungsleistung erbringen“ (wahr/falsch | on/off | 1/0) entsteht erst in der Figur des Dritten die Bedingung für das, was Georg Simmel als ›Vergesellschaftung‹ oder Birger Pridat als ›Marktwettbewerb‹ beschrieben. Vielleicht ist Design eine weitere ›Zone des Dritten‹ (Koschorke), die sich in diesem Fall zwischen Gesellschaft und Wirtschaft geschoben hat und hier produktiv wird. Design, oder allgemeiner Gestaltung, erweitert die binäre Unterscheidung der Sozialökonomik (Weber) zwischen ›notwenig‹ und ›möglich‹ um einen dritten Wahrheitswert. Dieser wird in der mehrwertigen Logik (allg.) als ›bedeutungslos‹, ›unsinnig‹ oder ›unbestimmt‹ bezeichnet. Eine Designtheorie die den Anspruch auf Vollständigkeit hat, würde der Praxis die Argumente an die Hand geben, unter welchen Bedingungen ein Entwurf notwendig, möglich bzw. unsinnig ist.

In meiner Arbeit trage ich wiss. Modelle zusammen. Siehe Band III meiner dreiteiligen Reihe: Denkformen | Modellieren.

- Koschorke, Alfred (2010). Ein neues Paradigma der Kulturwissenschaften. In: 
Eßlinger, Eva; Schlechtriemen, Tobias; Schweitzer, Doris; Zons, Alexander (Hrsgg.)
(2010). Die Figur des Dritten. Ein kulturwissenschaftliches Paradigma. 
Frankfurt am Main: Suhrkamp.
- Simmel, Georg (1908). Untersuchungen über die Formen der Vergesellschaftung.
Leipzig: Verlag von Duncker & Humblot.
- Lorusso, Silvio (2023). What Design Can’t Do · Essays on Design and Disillusion.
Set Margins’ #26.
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